Montag, 11. Mai 2020, Rhein-Zeitung Koblenz & Region 11.05.2020 / Lokales
Wo­chen­markt Güls star­tet im Co­ro­na-Modus
Von un­se­rer Mit­ar­bei­te­rin An­ni­ka Wil­helm

Schutzmaske war Pflicht, die Zahl der Besucher auf dem Platz vor dem Bühnenhaus des alten Moseltanzpalastes beschränkt, und es musste Abstand gehalten werden, aber trotz Corona-Beschränkungen war das Organisationsteam mit dem Start des Gülser Wochenmarktes zufrieden. Foto: Annika Wilhelm
Pre­mie­re ge­lingt auch ohne Er­öff­nungs­fei­er – Hei­mi­sche Pro­duk­te und Bio-An­ge­bo­te
Güls. Der Platz vor dem Büh­nen­haus des alten Mo­sel­tanz­pa­las­tes wird ab so­fort jeden Frei­tag­nach­mit­tag zu einer Al­ter­na­ti­ve zum Su­per­markt ver­wan­delt: Der neue Gül­ser Wo­chen­markt star­te­te am ver­gan­ge­nen Frei­tag. Auch wenn ei­gent­lich eine grö­ße­re Er­öff­nungs­fei­er mit Pro­gramm ge­plant war, war der Start­ter­min des Gül­ser Wo­chen­mark­tes ein vol­ler Er­folg. Hans Ter­nes, Ver­tre­ter des Or­ga­ni­sa­ti­ons­teams, sagt: „Wir sind sehr zu­frie­den. Wir hät­ten zwar gerne noch mehr Spaß ge­habt für un­se­re Be­su­cher, aber es ist gut so, wie es ist.“
Stol­ze 14 Stän­de waren bei der Er­öff­nung des Gül­ser Wo­chen­mark­tes ver­tre­ten. „Bei dem Be­stand wol­len wir auch un­ge­fähr blei­ben,“ er­klärt Ter­nes. Unter die­sen Stän­den fin­den die Markt­gän­ger alles, was ihr Herz be­gehrt, ob Fleisch, Käse, Brot, Honig, Fein­kost, Ge­mü­se oder Obst. Sogar einen Bio-Markt­stand konn­te das Or­ga­ni­sa­ti­ons­team für Güls or­ga­ni­sie­ren. Ter­nes be­tont: „Dar­auf sind wir auch be­son­ders stolz.“
Eben die­ses An­ge­bot kommt bei den Be­su­chern gut an. An­drea Jonas fährt nor­ma­ler­wei­se in den Bio­la­den. Darum ist sie von dem Wo­chen­markt in Güls voll­kom­men be­geis­tert, sagt sie: „Ich finde es doof, wenn man immer über­all hin­fah­ren muss. Das hier stärkt ja auch den re­gio­na­len Han­del.“
Drei Markt­be­schi­cker stam­men sogar aus Güls: ein Win­zer, ein Blu­men­ver­käu­fer und ein Bauer haben ihre Stän­de auf dem Platz vor dem Büh­nen­haus auf­ge­baut. Für Wer­ner Kreu­ter ist es das erste Mal, dass er als Aus­stel­ler auf einem Markt ist. Der Gül­ser Bauer meint: „Wenn es jeden Tag so läuft wie heute, wäre das super.“ Die Leute könn­ten sich die Ware an­schau­en. Noch bes­ser wäre es, wenn die Be­su­cher auch pro­bie­ren könn­ten, fin­det Kreu­ter. Das ist mo­men­tan wegen der Si­cher­heits­maß­nah­men noch nicht mög­lich.
Der Gang zum Wo­chen­markt läuft der­zeit eben an­ders ab als ge­wöhn­lich. Um für den Si­cher­heits­ab­stand zu sor­gen, wurde die­ser für die Schlan­gen vor den ein­zel­nen Stän­den mit Krei­de auf den Boden ge­malt. Nur mit einer Ge­sichts­mas­ke durf­ten Be­su­cher auf den Platz. Wer keine Maske da­bei­hat­te, wurde von den Gül­ser Kar­ne­val­ver­ei­nen damit ver­sorgt. Ins­ge­samt dür­fen mo­men­tan nur 125 Leute gleich­zei­tig auf den Platz vor dem Büh­nen­haus, der je­weils einen se­pa­ra­ten Ein­gang und Aus­gang hat. Mehr­mals kam es zu War­te­zei­ten. Das Or­ga­ni­sa­ti­ons­team freut sich dar­über, dass der Markt so einen gro­ßen An­klang in Güls ge­fun­den hat: „Die erste Schlan­ge am Ein­gang war schon da, bevor wir über­haupt an­ge­fan­gen haben,“ be­rich­tet Ter­nes.
Dass der Markt trotz Co­ro­na statt­fin­det, kommt bei den Be­su­chern gut an. Ma­ri­ka Kür­ten, eine Be­su­che­rin von der Kart­hau­se, ist be­son­ders be­geis­tert. Sie ist erst ver­gan­ge­nes Jahr nach Ko­blenz ge­zo­gen und ist eine lei­den­schaft­li­che Markt­gän­ge­rin. Sie er­zählt: „Ich hab mich un­heim­lich ge­freut, dass hier ein Markt ge­star­tet wurde – auch, dass man den Mut hat, trotz der Zeit etwas zu star­ten. Ich finde das wirk­lich super.“ Aus ihrer Hei­mat, dem Huns­rück, ist sie den wö­chent­li­chen Ein­kauf auf dem Markt ge­wohnt. Sie er­klärt, wel­chen Stel­len­wert das für sie hat: „Es geht beim Markt ja nicht nur ums Ein­kau­fen an sich, son­dern auch um die an­de­re Kul­tur des Ein­kau­fens. Au­ßer­dem ist das wie so ein Treff­punkt, eine Be­geg­nungs­stät­te.“ Bis­her konn­te Ma­ri­ka Kür­ten noch kein Wo­chen­markt in Ko­blenz über­zeu­gen. Güls könn­te das nun ver­än­dern, sagt sie: „Genau so was hat mir ge­fehlt.“